Berner Rundfahrt lanciert eine Teamwertung für Radsportbegeisterte
Die Berner Rundfahrt führt im Mai bis zu viermal auf den Frienisberg. Neu wird es eine Teamwertung geben. Damit soll die Teilnehmerzahl wieder an die 1000er-Marke herangebracht werden.
Patric Schindler
Publiziert: 11.01.2024
So früh wie schon lange nicht mehr hatten die Organisatoren der Berner Rundfahrt das Anmeldefenster für die neuste Ausgabe des Klassikers vom Samstag, 4. Mai, geöffnet. Bereits vom 1. November an konnte man sich einschreiben. Bis Ende des Jahres gab es zudem einen Rabatt auf das Startgeld. Das OK um den Präsidenten Markus Malachowski will «Gümmeler» somit auch ermöglichen, sich schon früh auf den Wettkampf zu fokussieren und sich darauf vorzubereiten. Und es ist eine von zahlreichen Massnahmen, um die Anzahl der Teilnehmenden zu erhöhen.
Nachdem die Berner Rundfahrt zweimal wegen der Pandemie nicht ausgetragen wurde, konnten die Organisatoren sowohl 2022 als auch 2023 rund 800 Velorennfahrerinnen und Velorennfahrer aller Kategorien in Lyss begrüssen. Damit liegt man unter den früheren Zahlen, als sich in der Regel meistens über 1000 Teilnehmende eingetragen haben. «Während der Pandemie entdeckten viele Menschen den Radsport. Umso überraschender ist es, dass sich nicht mehr Velofahrer für die Berner Rundfahrt anmelden», sagt Malachowski.
Mit neuen Impulsen und Angeboten versuchen die Organisatoren, langjährige Rennvelofahrer und Newcomer abzuholen. Deshalb wird in der neusten Ausgabe eine Teamwertung eingeführt. Diese Neuerung betrifft die Kategorien der Volksrennen Race 1, Race 2 und Race 3.
Dabei werden die drei besten Zeiten pro Team addiert. Die Teams mit der tiefsten Summe dieser Zeiten werden schliesslich ausgezeichnet. Es werden nur Mannschaften mit mindestens drei Teilnehmern mit identischem Teamnamen für diese Wertung berücksichtigt. Den Organisatoren ist es auch ein Anliegen, mehr Frauen für die Berner Rundfahrt zu begeistern. Deshalb wird es in der Kategorie Race ein Frauenfeld geben, das einige Minuten später als die Männer starten wird.
Teamspirit erleben
«Immer wieder hörten wir, dass sich Velorennfahrer eine Teamwertung wünschen. Dem wollen wir mit diesem neuen Wettbewerb Folge leisten», sagt der OK-Präsident. Die Teamwertung soll nicht nur Velorennfahrer ansprechen, die bereits in einem Klub oft in einer Mannschaft trainieren, sondern auch jene, die in der Regel alleine unterwegs sind und durch die Berner Rundfahrt den Teamspirit im Radsport kennenlernen möchten.
Da sich viele Velorennfahrer erst kurzfristig anmelden, haben die Wetterverhältnisse einen entscheidenden Einfluss auf die Anzahl der Teilnehmenden. «Deshalb sind wir interessiert, dass sich möglichst viele früh anmelden», sagt Malachowski. Bis Ende des letzten Jahres hätten sich bereits 140 Radsportbegeisterte eingeschrieben.Bis zu 1000 Velofahrerinnen und Velofahrer sollen in diesem Jahr an der Berner Rundfahrt starten.
Die Strecke des über die Region hinweg beliebten Eintagesrennens führt wie im letzten Jahr ab Lyss über Wiler, Seedorf, Baggwil und Frienisberg auf den Gipfel der Rundfahrt hinauf. Nach dem Frienisberg fährt das Fahrerfeld durch Meikirch, Säriswil, Innerberg, Frieswil, Detligen, Radelfingen, Mülital, Aarberg und Kappelen bis zum Start- und Zielgelände in der Werkstrasse in Lyss.
Radsportbegeisterte können sich in den Kategorien Elite/Amateure, Junioren/Frauen und Volksrennen einschreiben. Der Streckenverlauf ist in jeder Kategorie derselbe. Da es immer schwieriger ist, in der Schweiz für Velorennen Bewilligungen zu bekommen, ist es für die Organisatoren im Vergleich zu früher nicht mehr möglich, verschiedene Streckenführungen anzubieten. «Insbesondere aus Sicherheitsgründen müssen solche Rennen in einem kurzen Zeitfenster durchgeführt werden», sagt Malachowski.
Bereits um 16 Uhr muss die Berner Rundfahrt zu Ende sein, damit der private und öffentliche Verkehr wieder richtig fliessen kann. Dabei sind die Organisatoren auf den Goodwill der Bevölkerung und der Verkehrsteilnehmenden angewiesen, «sonst können wir einen solchen Anlass nicht mehr durchführen», sagt der OK-Präsident.
In der Schweiz können wegen eines Velorennens nicht einfach Strassen während Stunden gesperrt werden. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer müssen sich an das Strassenverkehrsgesetz und an die Rechtsfahrpflicht halten. Es ist auch nicht möglich, jede Ausfahrt entlang des Rennens abzusichern. Auf der einen Strassenseite wird ein Rennen gefahren, während auf der anderen der Verkehr fliesst. «Es braucht von allen Seiten viel Verständnis», sagt Malachowski.
Die Organisatoren können wieder auf die Unterstützung des Lysser Autopools (Begleitfahrzeuge) sowie von zahlreichen Personen aus dem Zivilschutz, von Samaritervereinen, vom Spital Aarberg und von der Polizei zählen. Auch der Velo Club Lyss ist im Seeländer Klassiker eingebunden. «Es wird immer schwieriger, genügend Helferinnen und Helfer zu finden, umso mehr schätzen wir deren Arbeit», sagt er.
Es gibt wieder kein Plastik mehr
Das Elitefeld bei den Männern wird während 136 km um die Wette fahren und viermal auf den Frienisberg hinaufklettern. Für die restlichen Kategorien sind unterschiedliche Distanzen auf derselben Route vorgesehen. Auch wer in diesen Kategorien fährt, kann den Frienisberg hinaufklettern. Weiterhin im Programm ist das Kidsrennen, das sich im Start- und Zielgelände im Industriegebiet befindet. Für Malachowski ist dieser Wettbewerb sehr wichtig, schliesslich gehen dort auch jene an den Start, die sich Jahre später für die Berner Rundfahrt anmelden.
Wie in den letzten zwei Ausgaben gibt es für die Teilnehmenden auch dieses Mal keine Give-aways (Souvenirs aus Plastik) mehr. «Einerseits geht es uns dabei um Nachhaltigkeit, aber auch darum, etwas zu spenden», sagt Malachowski. Die Organisatoren spenden nämlich für jede Anmeldung in den Kategorien Elite/Amateure sowie FE/FB/U17/U19 einen Franken zugunsten von PluSport Biel. PluSport ist das Kompetenzzentrum für Sport, Behinderung und Inklusion. Seit 1960 engagiert sich die Organisation für Menschen mit Behinderung und deren Sport.
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Autors
Originalbeitrag: ajour.ch (Abo-Beitrag)